Traumatherapie
Das Erleben von Missbrauch, Misshandlung, schwerer Gewalt und Katastrophen fügen der Seele schwere Schäden zu.
Aber auch lebensgeschichtlich „normalere“ Vorkommnisse, wie eine Trennung, der Tod eines nahe stehenden geliebten Menschen, die Geburt eines Kindes, eine schwere Erkrankung, chronische Schmerzen, verbale Verletzungen und Demütigungen, eine Kündigung können als traumatisch erlebt werden.
Traumata sind Erfahrungen, die bisherige Realitäten, Erwartungen und Träume zerstören und einem den Boden unter den Füßen wegziehen können. Depression, Schlaflosigkeit, schwere Verunsicherung sind die Folge. Man fühlt sich dem Alltag nicht mehr gewachsen. Man fühlt sich schutzlos und hilflos in die Welt geworfen. Das Selbst- und Weltvertrauen kann verloren sein. Es kann passieren, dass Bilder und Erinnerungen an das Ereignis oder damit zusammenhängende Gefühle immer wieder unkontrolliert auftauchen und das Bewusstsein überfluten.
Oder man ist ständig angespannt, höchst wachsam und äußerst empfindlich gegen äußere Reize und Belastungen.
Manche Menschen versuchen, damit fertig zu werden, indem sie sich mit verschiedenen Mitteln ablenken, Süchte entwickeln um sich zu betäuben, oder sie gehen innerlich in einen Rückzug, um nicht mehr zu fühlen.
Das Trauma wirkt sich immer auch körperlich aus. So kommt es zu körperlichen Symptomen, die oft allen Beteiligten zunächst unerklärlich scheinen. Somatic expierencing ist eine Methode, die dem Rechnung trägt und auf Forschungen einiger namhafter Wissenschaftler und Therapeuten, wie Prof.Steven Porges, Dr. Peter Levine und Dr. Bessel van der Kolk beruht.
Bei der psychoimaginativen Traumatherapie wird im ersten Schritt an der Wiederherstellung der psychischen Stabilität gearbeitet. Erst das kontinuierliche Erleben von innerer und äußerer Sicherheit gibt die Kraft, sich mit dem Trauma zu befassen. Zum Erleben dieser Sicherheit gehört es nicht nur, dass Techniken erlernt und eingeübt werden, die es ermöglichen, die eigenen Gefühle wieder zu regulieren, sondern auch Trost und Mitgefühl zu erfahren. Wieder Vertrauen fassen zu können. Den eigenen Wert und die Selbstwirksamkeit wieder zu erfahren.
„Der Weg entsteht unter Deinen Füßen“
Erst wenn der traumatisierte Mensch sich wieder ganz sicher fühlt, beginnt die Phase der Traumabearbeitung. Jetzt ist es Zeit, sich dem Erlebten zu stellen um das Trauma mit Hilfe der gefundenen Kräfte aus dem eigenen Inneren zu entmachten..
Ist dies geleistet, kann das Erlebte einen Platz in der Erinnerung bekommen, wo es gut aufgehoben ist und als eine sehr schwere Erfahrung unter vielen (auch guten)Erfahrungen akzeptiert werden kann und aufhört, das weitere Leben zu beeinträchtigen und zu bestimmen.
Selbst- und Weltvertrauen können wieder gefunden werden.
Wohin auch meine Seele
segelt, wandert oder fliegt, alles, alles
gehört ihr. Welche Stille
allenthalben, immer;
jetzt auf dem hohen Bug,
der das dunkle Blau in zwei Silberhälften teilt,
in die Tiefe sinkend oder in den Himmel steigend!
Oh, wie gelassen die Seele,
wenn sie – gleich einer reinen
und einsamen Königin -
ihr unendliches Reich in Besitz nimmt!
J.R. Jimmenez